Die „Traumfrau“ – Satire Kabarett Comedy u. Poesie
Ein leidhaftiger Traum von Matthias Machwerk
Letzte Nacht hab ich meine Traumfrau gesehen. Ich träumte davon, wie ich mit einem Bauern Karten spielte. Der Typ verlor einfach alles: seinen Stall, sein Pferd und schließlich noch seine Schwester. Und ausgerechnet ich gewann sie! Mein Traum hätte so schön sein können, doch dann besuchte sie mich. Was für ein Alptraum! Sie trug einen Bart wie Chingis Chan und ihr Körper hatte was von einer Hüpfburg. Ja, sie war ein Mann von einer Frau. Ich war total geschockt, hatte ich doch geglaubt, die Saurier wären ausgestorben.
Ich hoffte, sie würde bald wieder gehen, aber erst mal musste ich der Realität ins Auge sehen. Wo hätte ich auch hinkucken sollen? Sie war in meinem Traum überall. Wenn sie in der Nähe war, verdeckte sie einfach alles: Die Stadt, die Landschaft, die Berge. Die Sonne sah ich kurz vor ihrer Ankunft das letzte Mal. Ich war traumatisiert und verzweifelt. Warum hatte ich nicht das Pferd vom Bauer gewonnen? Das fraß nur die Hälfte und sah auch besser aus.
Irgendwann kamen wir uns doch näher, weil sie mich öfter an sich heranzog. Ich besorgte ihr Essen, indem ich die umliegenden Felder für ihr Müsli aberntete. Sie sammelte Schutzgelder von der Nachbarschaft und spendete mir abends noch Wärme.
Einmal fuhr ihr Greifarm wollüstig nach meinen Körper. Gut, ich wollte auch mal Sex, aber nicht wenn sie dabei war. Ich dachte nicht im Traum daran, sie schon. Ihr riesiger Heizkörper wollte Befriedigung und das Schlimmste war: von mir! Ich hatte bald keine Ausreden mehr. Fußball kucken, ging nicht, sie hatte sich aus Versehen auf den Fernseher gesetzt. Und als ich wiederholt Zigaretten holte, erinnerte sie mich, dass ich überhaupt nicht rauchte.
Irgendwann hat sie mich dann doch angemacht…mit Handschellen. Danach begann sie mit der Befragung: „Ob ich bald komme?“ Ich hab gewunken und gerufen, damit sie sehen kann, dass ich schon da bin. Es war atemberaubend, ich bekam kaum Luft. Ich versuchte mich in der Besucherritze zu verstecken, doch sie zog mich immer wieder hervor und benutzte mich wie ein altes Handtuch. Was für ein Massaker! Danach lag ich stundenlang bewegungslos in der Ecke. Dieses Erdbeben hatte bei mir endgültig alle Schrauben gelockert.
Doch der Alptraum nahm kein Ende! Nachdem sie sich einen Kasten Bier reingegossen hatte, war sie ein echtes Vollweib. Dann tat sie Dinge mit mir, die ich selbst im Zoo noch nicht gesehen hatte. Und heiraten wollte sie mich auch noch! Ja, sie wollte solange bei mir bleiben, bis daß der Tod uns scheidet. Da ich mich in diesem Traum schon schrecklich leer und schlapp fühlte, war ich mir sicher: „Matthias, die paar Minuten schaffst du auch noch!“ Doch dann ging mir der Wecker auf den selbigen und ich erwachte.
Keine Aufführung ohne Genehmigung des Autors